Der Prophet Muhammad ((Abkürzung für „sallallâhu alayhi wa sallam“ („Der Segen und Friede Gottes sei auf ihm“); Bei der Nennung des Namens des Gesandten Gottes Muhammad sprechen die Muslime diesen oder einen ähnlichen Segenswunsch.)) ist zweifellos eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Sein Leben und Werk sind in zahlreichen Biographien verarbeitet. Die älteste und bekannteste wurde bereits im 8. Jahrhundert von dem Gelehrten Ibn Ishâk verfasst. Trotz allem ist seine Person vielen Menschen auch heute kaum in all ihren Facetten bekannt. 

Muhammad wurde etwa 571 n. Chr. in Mekka als Sohn eines Händlers geboren. Nach dem frühen Tod beider Eltern wuchs er zunächst bei seinem Großvater, später bei seinem Onkel auf. Schon von frühester Jugend an galt er als aufrichtig und vertrauenswürdig. Im Alter von 40 Jahren erhielt er die erste Offenbarung durch den Erzengel Gabriel. Bis zu seinem Tode 632 n. Chr. setzte er sich unermüdlich für die Verbreitung der göttlichen Botschaft ein.

Die Fünf Säulen

Die Grundlage des Islams bildet das Bekenntnis zur absoluten Einheit und Einzigkeit Gottes (Tawhîd) und zur Prophetenschaft Muhammads. Sie ist zugleich Inhalt des Glaubensbekenntnisses (Schahada), der ersten der sogenannten „Fünf Säulen“ des Islams. Damit sind die die zentralen Gottesdienste gemeint, die jeder Muslim verrichten muss. Dazu gehören das fünfmalige tägliche Gebet (Salâh), das Fasten im Monat Ramadan, die Sozialabgabe (Zakat) und schließlich die Pilgerfahrt (Hadsch) nach Mekka, die nach Möglichkeit einmal im Leben vollzogen werden sollte. Diese Grundpfeiler des Islams stärken – jede für sich – die individuelle Beziehung zwischen Mensch und Gott. Sie festigen das Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer Menschen und das solidarische Handeln.

Die Überlieferungen des Propheten

Beinahe ebenso wichtig wie der Koran sind für Muslime die Überlieferungen (Hadithe) über die Worte und Taten des Propheten. Diese Überlieferungen stellen die Gesamtheit der beispielhaften und nachahmenswerten Lebensweise (Sunna) des Propheten dar. Sie gelten als die zweite Quelle des Islams. 

 Rund um die prophetischen Überlieferungen entwickelte sich bereits ab dem 8. Jahrhundert ein eigenständiger Wissenschaftszweig: die Hadithwissenschaft. Ihr Gegenstand ist die Erfassung und Klassifizierung der Überlieferungen. Weltbekannte Hadithsammlungen stammen von Bukârî, Muslim, Tirmizî, Abû Dâwûd, Nasâî und Ibn Mâdscha. Sie werden zusammenfassend als „Kutub as-Sitta“ („Sechs Bücher“) bezeichnet und gelten aufgrund ihrer Authentizität als Referenzwerke.